Hape Kerkeling - Der Junge muss an die frische Luft


Klappentext
»Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter die Showwölfe? Eigentlich bin ich doch mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht "berühmt werden"? Und wieso hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste ...«
Hape Kerkeling, der mit seinem Pilgerbericht »Ich bin dann mal weg« seine Fans überraschte und Leser jeden Alters begeisterte, lädt auf die Reise durch seine Memoiren ein. Sie führt nach Düsseldorf, Mosambik und in den heiligen Garten von Gethsemane; vor allem aber an die Orte von »Peterhansels« Kindheit: in Recklinghausens ländliche Vorstadtidylle und in die alte Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck. Eindringlich erzählt er von den Erfahrungen, die ihn prägen, und warum es in fünfzig Lebensjahren mehr als einmal eine schützende Hand brauchte.


Meine Meinung

Ich muss zugeben, bei diesem Buch bin ich voreingenommen! Ich bin ein großer Hape Kerkeling Fan und habe bereits "Ich  bin dann mal weg!" als Buch, wie auch als Hörbuch verschlungen. Egal ob als schmieriger Horst Schlämmer, glamouröse Uschi Blum oder ganz royal als Königen Beatrix, Hape Kerkeling ist einer der besten Entertainer unserer Zeit. Umso mehr hat es mich gefreut, dass er nun nach seinem ersten Buch noch eines über seine Kindheit geschrieben hat.
Und dabei beginnt das Buch gar nicht in seiner Kindheit, sondern am Tag der Premiere des Musicals "Kein Pardon". Genau, dass ist der Film mit dem lustischen Glückshäsche und dem urkomischen Satz, "Bitte werfen sie eine Münze ein!". Wobei ich da glatt den Film noch einmal schauen könnte. An diesem Tag erinnert sich Hape Kerkeling, wenn auch über Umwege an seine Kindheit und die beginnt idylisch im Grünen, mit einem Garten, liebenden Eltern, einer herrischen Großmutter und einem kleinen Geschäft.
Ehrlich gesagt, war ich an diesem Punkt, im zweiten viertel des Buches doch eher enttäuscht. Erwartet man eine junge Kindheit voller Dramen wird man regelrecht enttäuscht. Hape Kerkeling wurde eine ruhige, ja fast biedere Kindheit geschenkt. Sieht man mal davon ab, dass seine Großmutter, eine Matriarchin durch und durch, die Zügel der Familie fest in der Hand hat und der Vater mehr am arbeiten ist als zu Hause, so bleibt am Ende ein kleines und glückliches Kind. Nun kann man natürlich schwerlich verlangen, dass Hape Kerkeling Dramen in seine... ich möchte es eigentlich gar nicht Autobiographie nennen, nennen wir es daher Teilautobiographie, dichtet. Es war nun mal sein Leben.
In diesem Teil des Buches ist Hape selbst noch sehr jung, fast noch zu jung um sich an all die Gespräche und Begebenheiten zu erinnern. Vielleicht setzt er hier seine Erinnerungen durch Erzählungen von Verwandten und Bekannten zusammen. Vielleicht kann er sich tatsächlich daran erinnern. Sich den kleinen, dicklichen Wonneproppen Hape im Geschäft seiner Großmutter vorzustellen ist unbezahlbar.
Doch Hapes Kindheit bleibt nicht das Märchen, welches es zu sein scheint. An dieser Stelle möchte ich auf die Schicksalsschläge nicht im Detail eingehen, da ich euch auf keinen Fall spoilern möchte. Nur soviel sei gesagt, ich musste das ein oder andere Tränchen verdrücken und habe sehr mit dem kleinen Jungen gefühlt, vor allem da einem bewusst ist, dass dies nicht die Fantasie eines Romanautors ist.
Hape Kerkeling beschreibt die schlimmste Zeit seines jungen Lebens so ehrlich und aufrichtig und dabei so feinfühlig und wortgewandt, dass ich zeitweise wirklich Probleme hatte das Buch aus der Hand zu legen. Ich mag den Schreibstil von Hape Kerkeling sehr gern, auch wenn, wie er selbst im Buch zugibt, einige Kritiker seine Sprache für plump halten. Dem kann ich mich nicht anschließen! Natürlich ist das Buch kein "Faust", es ist eine Autobiographie und da finde ich sei jedem Autor seine eigene Ausdrucksweise gegönnt.
Eines ist jedoch glasklar, das Buch hat mich tief in meiner Seele berührt! Ich habe mit dem kleinen Hans-Peter gelacht, gelitten, gehasst und geweint und das macht für mich ein sehr gutes Buch aus.
Hape Kerkeling hat uns zu sehr privaten Momenten seines Lebens mitgenommen und an ihnen teilhaben lassen. Darüber freue ich mich und bin dankbar, denn vielleicht es dadurch möglich Hape Kerkeling ein klein wenig näher zu kommen, ihn besser zu verstehen und seine Welt einmal aus seiner Sicht zu sehen.

Fazit

Für Hape Kerkeling Fans ein absolutes Muss!

Bewertung
Sehr verdiente ♥♥♥♥♥

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